Maschinen nur noch bezahlen, wenn sie genutzt werden
Unternehmen müssen ihre Fertigungsmaschinen in Zukunft nicht mehr unbedingt kaufen, sondern könnten stattdessen für deren Nutzung zahlen. Daraus ergeben sich auch neue Finanzierungsformen – und durch Krisen wie Corona eine riesige Nachfrage.
Strikte Kontaktbeschränkungen, geschlossene Staatsgrenzen und plötzlich bricht über Nacht die Nachfrage ein – diese Situation ist ein Horrorszenario für jedes Unternehmen. Insbesondere dann, wenn es trotz fehlender Einnahmen Kredite für teure Fertigungsmaschinen zurückbezahlen muss. Smarter wäre es, wenn sich die Finanzierung flexibel an die Nutzung anpassen könnte.
Genau das soll „Asset as a Service“ ermöglichen. Bei diesem Verleihmodell verkauft der Hersteller keine Maschine mehr, sondern bietet seinen Kunden deren Arbeit an. Anstatt also einen Einmalbetrag für eine Fertigungsmaschine zu berechnen, verdient der Hersteller immer dann Geld, wenn die Maschine im Einsatz ist. Dafür erfassen Sensoren jede Menge Daten: wann die Maschine ein- und ausgeschaltet wurde, wie stark sie genutzt wurde und ob eine Reparatur erforderlich ist.
Über das Internet der Dinge übertragen die Maschinen diese Daten selbstständig an große Plattformen, wo sie ausgewertet werden. Die Deutsche Bank arbeitet momentan in der Pilotphase an einem Modell, das mithilfe dieser Daten nutzungsbasierte Rechnungen erstellt. „Da wir dank der detaillierten Daten genau wissen, wie die Maschinen genutzt werden, können wir für die Hersteller Rechnungen erstellen, deren Höhe sich nach der exakten Nutzung der Maschinen richtet“, sagt Álvaro Noreña, der das Projekt in der Sparte Unternehmensbank vorantreibt. „Das ist allerdings nur möglich, weil die Maschinen uns diese Daten mittlerweile selbstständig über das Internet der Dinge zur Verfügung stellen können.“
Die Vorteile in einer Krise
Diese Art der Abrechnung nennt man auch „pay per use“, also: Bezahle für die Nutzung. Bezahlen könnte man je nach Wunsch monatlich, quartalsweise oder auch stündlich – in dem Fall mit Instant-Payment-Lösung der Deutschen Bank.
In einer unerwarteten Situation wie der Corona-Krise kann das Verleihmodell „Asset as a Service“ die Kosten von Unternehmen an ihre tatsächliche Produktivität anpassen. Wenn sie die Maschinen wenig nutzen, zahlen sie wenig – und wenn sie sie gar nicht nutzen, zahlen sie nur noch einen relativ geringen Grundpreis. „Das gibt den Herstellern mehr Planungssicherheit bei den Rückzahlungen“, sagt Noreña.
„Das gibt den Herstellern mehr Planungssicherheit bei den Rückzahlungen“
Wenn ein Unternehmen Nutzungslücken im Voraus weiß, wie eine Winter- oder Sommerpause, kann es auch Zahlungspausen mit dem Hersteller seiner Fertigungsmaschinen vereinbaren. „Bisher war es sehr schwierig, die Finanzierungskosten von Unternehmen flexibel anzupassen. Insbesondere dann, wenn eine unerwartete Krise eintrat“, sagt Noreña. „So eine Situation ist mit viel Stress für alle Beteiligten verbunden. Mit ,Asset as a Service‘ wollen wir dieses Problem abfedern.“
Daten sinnvoll nutzen
Mit all den Daten, die die Maschinen erfassen und weitergeben, können Hersteller Erkenntnisse gewinnen – beispielsweise um ihre Produkte zu verbessern oder deren Wartung. „Ich kann mir vorstellen, dass die Hersteller durch ,Asset as a Service‘ irgendwann sogar besser wissen, was ein Kunde braucht, als er selbst“, sagt Noreña. „So verkaufen die Hersteller ihren Kunden letztlich Lösungen und keine Produkte.“ Konkret könne das so aussehen, dass ein Kranhersteller einer Baugesellschaft mitteilt, dass sie für das kommende Bauvorhaben nur zwei statt der angefragten drei Kräne brauche, dafür aber noch drei andere Maschinen.
„So verkaufen die Hersteller ihren Kunden letztlich Lösungen und keine Produkte“
Das Risiko verteilen
Falls einem Hersteller das finanzielle Risiko von „Asset as a Service“ zu groß wird, könnte er es ab einer gewissen Schwelle an Investoren weitergeben. „Wenn ein Maschinenbauer beispielsweise nur zehn Prozent seiner Maschinen mit dem ,Asset as a Service‘-Modell weitergeben möchte, könnten wir für ihn Investoren suchen, die ihm Teile des Risikos abnehmen und dafür an den Einnahmen beteiligt werden“, sagt Noreña.
Für die Zukunft sieht er noch zwei weitere Vorteile von „Asset as a Service“: Mehr Nachhaltigkeit und bessere Marktplätze im Netz. Mit den Daten können Hersteller beispielsweise besser vorherbestimmen, wann bei einer Maschine eine Wartung ansteht – dadurch kann sich deren Lebensdauer verlängern. „Da sie die Maschinen so oft wie möglich verleihen möchten, haben die Hersteller ein großes Interesse daran, dass ihre Kunden gut mit den Maschinen umgehen“, sagt Noreña. „Deshalb werden sie viele Informationen, die sie künftig über das Internet der Dinge erhalten, mit ihren Kunden teilen.“
Und wer eine Maschine mit dem „Asset as a Service“-Modell bezieht, sie aber gerade nicht nutzt, könnte diese freien Kapazitäten anderen Unternehmen anbieten. Denn aufgrund der umfangreichen Datenerfassung können sich beide Seiten im Gegensatz zu früher nun sicher sein, dass es sich um ein gerechtes Verleihgeschäft handelt. „Jedes Unternehmen muss selbst entscheiden, ob ,Asset as a Service‘ zu seinem Geschäftsmodell passt“, sagt Noreña. „Aber wer sich für Krisenzeiten absichern, die Umwelt schonen und neue Einnahmequellen erschließen will, bekommt mit ‚Assset as a Service‘ eine tolle Lösung.“
Weitere Informationen zum Thema liefert dieser Film:
Unternehmen müssen ihre Fertigungsmaschinen in Zukunft nicht mehr unbedingt kaufen, sondern könnten stattdessen für deren Nutzung zahlen. Daraus ergeben sich auch neue Finanzierungsformen – und durch Krisen wie Corona eine riesige Nachfrage.
Strikte Kontaktbeschränkungen, geschlossene Staatsgrenzen und plötzlich bricht über Nacht die Nachfrage ein – diese Situation ist ein Horrorszenario für jedes Unternehmen. Insbesondere dann, wenn es trotz fehlender Einnahmen Kredite für teure Fertigungsmaschinen zurückbezahlen muss. Smarter wäre es, wenn sich die Finanzierung flexibel an die Nutzung anpassen könnte.
Genau das soll „Asset as a Service“ ermöglichen. Bei diesem Verleihmodell verkauft der Hersteller keine Maschine mehr, sondern bietet seinen Kunden deren Arbeit an. Anstatt also einen Einmalbetrag für eine Fertigungsmaschine zu berechnen, verdient der Hersteller immer dann Geld, wenn die Maschine im Einsatz ist. Dafür erfassen Sensoren jede Menge Daten: wann die Maschine ein- und ausgeschaltet wurde, wie stark sie genutzt wurde und ob eine Reparatur erforderlich ist.
Über das Internet der Dinge übertragen die Maschinen diese Daten selbstständig an große Plattformen, wo sie ausgewertet werden. Die Deutsche Bank arbeitet momentan in der Pilotphase an einem Modell, das mithilfe dieser Daten nutzungsbasierte Rechnungen erstellt. „Da wir dank der detaillierten Daten genau wissen, wie die Maschinen genutzt werden, können wir für die Hersteller Rechnungen erstellen, deren Höhe sich nach der exakten Nutzung der Maschinen richtet“, sagt Álvaro Noreña, der das Projekt in der Sparte Unternehmensbank vorantreibt. „Das ist allerdings nur möglich, weil die Maschinen uns diese Daten mittlerweile selbstständig über das Internet der Dinge zur Verfügung stellen können.“
Die Vorteile in einer Krise
Diese Art der Abrechnung nennt man auch „pay per use“, also: Bezahle für die Nutzung. Bezahlen könnte man je nach Wunsch monatlich, quartalsweise oder auch stündlich – in dem Fall mit Instant-Payment-Lösung der Deutschen Bank.
In einer unerwarteten Situation wie der Corona-Krise kann das Verleihmodell „Asset as a Service“ die Kosten von Unternehmen an ihre tatsächliche Produktivität anpassen. Wenn sie die Maschinen wenig nutzen, zahlen sie wenig – und wenn sie sie gar nicht nutzen, zahlen sie nur noch einen relativ geringen Grundpreis. „Das gibt den Herstellern mehr Planungssicherheit bei den Rückzahlungen“, sagt Noreña.
Wenn ein Unternehmen Nutzungslücken im Voraus weiß, wie eine Winter- oder Sommerpause, kann es auch Zahlungspausen mit dem Hersteller seiner Fertigungsmaschinen vereinbaren. „Bisher war es sehr schwierig, die Finanzierungskosten von Unternehmen flexibel anzupassen. Insbesondere dann, wenn eine unerwartete Krise eintrat“, sagt Noreña. „So eine Situation ist mit viel Stress für alle Beteiligten verbunden. Mit ,Asset as a Service‘ wollen wir dieses Problem abfedern.“
Daten sinnvoll nutzen
Mit all den Daten, die die Maschinen erfassen und weitergeben, können Hersteller Erkenntnisse gewinnen – beispielsweise um ihre Produkte zu verbessern oder deren Wartung. „Ich kann mir vorstellen, dass die Hersteller durch ,Asset as a Service‘ irgendwann sogar besser wissen, was ein Kunde braucht, als er selbst“, sagt Noreña. „So verkaufen die Hersteller ihren Kunden letztlich Lösungen und keine Produkte.“ Konkret könne das so aussehen, dass ein Kranhersteller einer Baugesellschaft mitteilt, dass sie für das kommende Bauvorhaben nur zwei statt der angefragten drei Kräne brauche, dafür aber noch drei andere Maschinen.
Das Risiko verteilen
Falls einem Hersteller das finanzielle Risiko von „Asset as a Service“ zu groß wird, könnte er es ab einer gewissen Schwelle an Investoren weitergeben. „Wenn ein Maschinenbauer beispielsweise nur zehn Prozent seiner Maschinen mit dem ,Asset as a Service‘-Modell weitergeben möchte, könnten wir für ihn Investoren suchen, die ihm Teile des Risikos abnehmen und dafür an den Einnahmen beteiligt werden“, sagt Noreña.
Für die Zukunft sieht er noch zwei weitere Vorteile von „Asset as a Service“: Mehr Nachhaltigkeit und bessere Marktplätze im Netz. Mit den Daten können Hersteller beispielsweise besser vorherbestimmen, wann bei einer Maschine eine Wartung ansteht – dadurch kann sich deren Lebensdauer verlängern. „Da sie die Maschinen so oft wie möglich verleihen möchten, haben die Hersteller ein großes Interesse daran, dass ihre Kunden gut mit den Maschinen umgehen“, sagt Noreña. „Deshalb werden sie viele Informationen, die sie künftig über das Internet der Dinge erhalten, mit ihren Kunden teilen.“
Und wer eine Maschine mit dem „Asset as a Service“-Modell bezieht, sie aber gerade nicht nutzt, könnte diese freien Kapazitäten anderen Unternehmen anbieten. Denn aufgrund der umfangreichen Datenerfassung können sich beide Seiten im Gegensatz zu früher nun sicher sein, dass es sich um ein gerechtes Verleihgeschäft handelt. „Jedes Unternehmen muss selbst entscheiden, ob ,Asset as a Service‘ zu seinem Geschäftsmodell passt“, sagt Noreña. „Aber wer sich für Krisenzeiten absichern, die Umwelt schonen und neue Einnahmequellen erschließen will, bekommt mit ‚Assset as a Service‘ eine tolle Lösung.“
Weitere Informationen zum Thema liefert dieser Film: