Shivaji Dasgupta arbeitet als Leiter des Bereichs Daten und künstliche Intelligenz (KI) für die Deutsche Bank daran, mithilfe von KI Kunden zu gewinnen und neue Angebote zu entwickeln. Daneben prüft er, welche heute bereits genutzten KI-Anwendungen interessant für weitere Geschäftsbereiche sind. Im Interview erklärt er, wie KI einer Bank in Zukunft ganz neue Geschäfte bescheren könnte, was die größten Herausforderungen bei der Arbeit mit künstlicher Intelligenz sind und was er sich von der strategischen Partnerschaft mit Google Cloud verspricht.
Herr Dasgupta, wofür nutzen wir KI in der Deutschen Bank heute schon?
Wir setzen KI zurzeit in mehreren Bereichen ein. Im Privatkundengeschäft hilft sie uns, gute Kunden für Kredite zu erkennen und ihnen so schneller einen Kredit zu bewilligen. Um Finanzkriminalität zu bekämpfen, suchen wir mit Algorithmen in Finanzkennzahlen nach Betrügern. Bei einem Beyond-Banking-Angebot unterstützt KI den Nutzer dabei, seine Steuererklärung auszufüllen. Außerdem ermitteln wir mit Hilfe von KI, welche Merkmale gute Kunden gemeinsam haben, und versuchen dann, diese Muster bei potenziellen Neukunden zu entdecken. Schließlich analysieren wir den Zahlungsverkehr von Firmenkunden und machen sie auf Optimierungspotenziale aufmerksam.
Klingt nach einer Menge. Wie weit ist die Deutsche Bank in den einzelnen Bereichen?
Um ehrlich zu sein: Wir und die Finanzbranche insgesamt stehen noch am Anfang, das Potenzial der KI zu nutzen.
Wir und die Finanzbranche insgesamt stehen noch am Anfang, das Potenzial der KI zu nutzen
Woran liegt das?
Datenschutz und die Vorschriften der Regulierer machen die Arbeit mit KI kompliziert. Um KI sinnvoll nutzen zu können, braucht man viele Daten, mit denen die Systeme trainiert werden. Hier haben wir auf jeden Fall noch Luft nach oben.
Jetzt geht die Deutsche Bank gerade eine strategische Partnerschaft mit Google Cloud ein, um Finanzdienstleistungen auf eine neue Weise zu entwickeln. Inwiefern kann uns diese Partnerschaft beim Thema KI voran bringen?
Zum einen werden wir uns durch die Partnerschaft mit Google im Bereich der Cloud verbessern. Zum anderen erhalten wir Zugang zu modernsten Technologien wie künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Datenanalyse. Auf dieser Basis können wir tolle Angebote für unsere Kunden entwickeln.
Momentan wird vor allem in China und den USA viel Geld in KI investiert. An welchen Stellen müssen sich europäische Unternehmen in diesem Bereich verbessern?
Bei vielen Unternehmen fehlt eine enge Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern aus den Geschäftsbereichen, der IT und den Datenspezialisten. Europäische Unternehmen sollten also zum einen in die Kompetenz ihrer Mitarbeiter investieren und zum Teil auch ihre Organisationsabläufe überdenken. Ich halte es darüber hinaus für wichtig, dass Unternehmen aus verschiedenen Branchen bei KI noch stärker miteinander kooperieren. Derzeit arbeiten wir als Deutsche Bank zum Beispiel mit einigen DAX-Konzernen, mittelständischen Unternehmen und anderen Banken daran, einen gemeinsamen EU-übergreifenden Daten-Pool für KI-Experimente aufzubauen – so können wir uns über das klassische Bankgeschäft hinaus weiterentwickeln.
Welche Entwicklung schwebt Ihnen denn vor?
Mit Hilfe der KI haben wir die Chance, viel mehr über die Wünsche unserer Kunden zu erfahren und ihnen so Angebote zu machen, die noch besser zu ihrem Leben passen. Konkret könnten wir einem Kunden, von dem wir wissen, dass er nach Südamerika reisen will, aufzeigen, was das im Schnitt kostet. Wir könnten auf Grundlage seiner bisherigen Ausgaben einen Sparplan entwerfen und ihm so dabei helfen, sich seinen Traum zu erfüllen. Ich würde mir wünschen, dass wir solche Chancen in Zukunft nutzen.
Weitere Informationen zum Thema liefert dieser Film:
Shivaji Dasgupta arbeitet als Leiter des Bereichs Daten und künstliche Intelligenz (KI) für die Deutsche Bank daran, mithilfe von KI Kunden zu gewinnen und neue Angebote zu entwickeln. Daneben prüft er, welche heute bereits genutzten KI-Anwendungen interessant für weitere Geschäftsbereiche sind. Im Interview erklärt er, wie KI einer Bank in Zukunft ganz neue Geschäfte bescheren könnte, was die größten Herausforderungen bei der Arbeit mit künstlicher Intelligenz sind und was er sich von der strategischen Partnerschaft mit Google Cloud verspricht.
Herr Dasgupta, wofür nutzen wir KI in der Deutschen Bank heute schon?
Wir setzen KI zurzeit in mehreren Bereichen ein. Im Privatkundengeschäft hilft sie uns, gute Kunden für Kredite zu erkennen und ihnen so schneller einen Kredit zu bewilligen. Um Finanzkriminalität zu bekämpfen, suchen wir mit Algorithmen in Finanzkennzahlen nach Betrügern. Bei einem Beyond-Banking-Angebot unterstützt KI den Nutzer dabei, seine Steuererklärung auszufüllen. Außerdem ermitteln wir mit Hilfe von KI, welche Merkmale gute Kunden gemeinsam haben, und versuchen dann, diese Muster bei potenziellen Neukunden zu entdecken. Schließlich analysieren wir den Zahlungsverkehr von Firmenkunden und machen sie auf Optimierungspotenziale aufmerksam.
Klingt nach einer Menge. Wie weit ist die Deutsche Bank in den einzelnen Bereichen?
Um ehrlich zu sein: Wir und die Finanzbranche insgesamt stehen noch am Anfang, das Potenzial der KI zu nutzen.
Woran liegt das?
Datenschutz und die Vorschriften der Regulierer machen die Arbeit mit KI kompliziert. Um KI sinnvoll nutzen zu können, braucht man viele Daten, mit denen die Systeme trainiert werden. Hier haben wir auf jeden Fall noch Luft nach oben.
Jetzt geht die Deutsche Bank gerade eine strategische Partnerschaft mit Google Cloud ein, um Finanzdienstleistungen auf eine neue Weise zu entwickeln. Inwiefern kann uns diese Partnerschaft beim Thema KI voran bringen?
Zum einen werden wir uns durch die Partnerschaft mit Google im Bereich der Cloud verbessern. Zum anderen erhalten wir Zugang zu modernsten Technologien wie künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Datenanalyse. Auf dieser Basis können wir tolle Angebote für unsere Kunden entwickeln.
Momentan wird vor allem in China und den USA viel Geld in KI investiert. An welchen Stellen müssen sich europäische Unternehmen in diesem Bereich verbessern?
Bei vielen Unternehmen fehlt eine enge Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern aus den Geschäftsbereichen, der IT und den Datenspezialisten. Europäische Unternehmen sollten also zum einen in die Kompetenz ihrer Mitarbeiter investieren und zum Teil auch ihre Organisationsabläufe überdenken. Ich halte es darüber hinaus für wichtig, dass Unternehmen aus verschiedenen Branchen bei KI noch stärker miteinander kooperieren. Derzeit arbeiten wir als Deutsche Bank zum Beispiel mit einigen DAX-Konzernen, mittelständischen Unternehmen und anderen Banken daran, einen gemeinsamen EU-übergreifenden Daten-Pool für KI-Experimente aufzubauen – so können wir uns über das klassische Bankgeschäft hinaus weiterentwickeln.
Welche Entwicklung schwebt Ihnen denn vor?
Mit Hilfe der KI haben wir die Chance, viel mehr über die Wünsche unserer Kunden zu erfahren und ihnen so Angebote zu machen, die noch besser zu ihrem Leben passen. Konkret könnten wir einem Kunden, von dem wir wissen, dass er nach Südamerika reisen will, aufzeigen, was das im Schnitt kostet. Wir könnten auf Grundlage seiner bisherigen Ausgaben einen Sparplan entwerfen und ihm so dabei helfen, sich seinen Traum zu erfüllen. Ich würde mir wünschen, dass wir solche Chancen in Zukunft nutzen.
Weitere Informationen zum Thema liefert dieser Film: